ohne HalogenFlammschutz

Transparentes PMMA mit Brandschutzklasse V-0.

Seit vielen Jahren stoßen Kunststoff-Entwickler immer wieder auf folgendes Problem: Sobald in Polymethylmethacrylat halogenhaltige Flammschutz-Additive zugesetzt werden, geht die Transparenz und Lichtdurchlässigkeit weitgehend verloren. Doch jetzt scheint eine innovative Lösung gefunden: Als Weltneuheit bringt der Compoundeur MOCOM ein halogenfrei, flammgeschütztes PMMA mit höchster Transparenz auf den Markt.

Wenn eine Kombination aus glasklarer Optik, Flammschutz und hoher Schlagzähigkeit gefordert ist, wird bisher PC als verwendetes Polymer ausgewählt. Ist die Anwendung im Außenbereich, müssen diesem ebenfalls UV-Schutzadditive beigegeben oder eine nachträgliche Schutzlackierung (die auch die Kratzfestigkeit erhöht) aufgetragen werden. In einigen Anwendungen ist der Zusatz von Halogenen zur Verbesserung der Flammschutzeigenschaft nicht mehr gewünscht. Hier konnte bisher alternativ nur auf Glas zurückgegriffen werden.

Durch ein neuartiges PMMA-Compound ist nun auch die Erschließung dieser Anwendungsbereiche möglich. Es ist glasklar, witterungs- und kratzbeständig (ohne weitere Zusätze oder Schutzlackierung) und hat den ökologischen Vorteil durch eine halogenfreie Flammschutzausrüstung. Die Anwendungen sind dabei vielfältig: vom Display einer E-Ladesäule und deren Peripherie, über ein Handy-Display bis zu unterschiedlichsten lichttechnischen Anwendungen im Elektronikbereich.

In immer mehr Anwendungen werden Halogene als kritisch gesehen, da sie im Brandfall giftige Dämpfe freisetzen und diese auch für Feuerwehrleute eine Bedrohung darstellen. Doch in diesem Bereich hat der Markt bereits reagiert. Zahlreiche Kunststoff-Additive werden bereits halogenfrei angeboten, auch im Bereich Flammschutz. Nur ließen sich damit bis zum heutigen Tag bestimmte Materialeigenschaften für Polymethylmethacrylat nicht erreichen.

Das Potenzial neuer Märkte eröffnen

Es werden durch die PMMA FR Entwicklung neue Märkte erschlossen, da die Vorteile des PMMA bei der Kratzbeständigkeit, hoher Transmission und UV-Beständigkeit nun mit Flammschutz kombinierbar sind.

Anwendungen sind z.B. Touch-Anwendungen wie HMI (Human Machine Interface), Handy-Displays, LCD- und TV-Bildschirme sowie jede Art von Elektronikdisplays, eMobility (Display der Ladesäule oder beleuchtete Komponenten).

„Wir eröffnen völlig neue Märkte für die Anwendung von PMMA.“

Eric Möller, Product Specialist,
MOCOM GmbH & Co. KG

Eric Möller, Product Specialist,
MOCOM GmbH & Co. KG

Visionen gemeinsam greifbar machen

MOCOM & LEHVOSS erschaffen neue Flammschutz Innovation

Die Lösung hat jetzt der Compoundeur MOCOM in enger Kooperation mit den Hamburger Additivspezialisten von LEHVOSS entwickelt. Das ebenfalls in der Hansestadt ansässige Tochterunternehmen der Otto Krahn Gruppe ist Spezialist für thermoplastische Polymere und seit Längerem dafür bekannt, mit halogenfreien Compounds ökologische Maßstäbe zu setzen. Für sein Umweltmanagement-System ist MOCOM zertifiziert nach ISO 14001.

Das neu entwickelte PMMA-Compound von MOCOM eröffnet völlig neue Märkte für den Einsatz von hochtransparentem Polymethylmethacrylat als Ergänzung zu Polycarbonat, wenn es um kratz- oder UV-beständige Displays bzw. Abdeckungen geht. Dazu Eric Möller, verantwortlicher Product Development Spezialist: „Das PMMA kann in allen Bereichen eingesetzt werden, in denen verbaute Elektronikteile einen höheren Brandschutz notwendig machen. Das können Kunststoff-Displays an E-Ladesäulen, eines Autos oder Handy- und TV-Bildschirme sein.“

Transparenz und Lichtdurchlässigkeit der neuen PMMA-Formulierung erreichen ähnliche Werte wie Glas und Polycarbonat.

Zusammenarbeit zwischen Inovia Materials und LUVOADD

IONISCHE BOOSTER FÜR FLAMMSCHUTZ-ADDITIVE-HALOGENFREI

Inovia Materials LLC mit Sitz in Colorado ist weltweit führend in der Entwicklung einer neuen Generation von halogenfreien Flammschutzmitteln und Fliessverbesserer auf der Basis von ionischen Flüssigkeiten. Diese zielen darauf ab, die Anwendungen traditioneller Additivprodukte durch verbesserte Leistungen und Eigenschaften zu ersetzen und zu erweitern. Gleichzeitung habe sie – bedingt durch die „Design-Natur“ von ionischen Flüssigkeiten – milde und vernachlässigbare Auswirkungen auf die mechanischen Eigenschaften der Kunststoffe.

„Inovia Materials LLC, mit Hauptsitz in Boulder, Colorado, ist seit Jahren für seine innovativ Forschung im Bereich Additiv bekannt.

Wir sind begeistert, mit unserem Geschäftsbereich LUVOADD, der exklusive Vertriebspartner für dieses bahnbrechende, halogenfreie Flammschutz-Additiv von Inovia zu sein.“

Nadia Kursawe, Global Business Team Manager Masterbatches and Plastic Additives, Lehmann&Voss

Zu der neuen Generation der halogenfreien Flammschutzmitteln gehören unter anderem:

  • Halogenfreier Flammschutz für PMMA + PC

    Besonderheit ist hierbei, dass die Transparenz nicht beeinflusst wird.
Eingesetzt werden können Sie sowohl in Compounds wie auch extrudierten Platten + Folie.

  • Halogenfreier Flammschutz für Glasfaser gefüllte PA6 + PA66 Compounds

    Es handelt sich hierbei um einen halogenfreien Flammschutz für bis zu 30 % Glasfaser gefüllte PA6 und 66 Compounds. Das neu entwickelte halogenfreie Flammschutzmittel für PA6/66 mit GF kann bei einer Dosierung von 17% (PA66) bzw. 20%(PA6) und einer Dicke von 0,8mm / 1,6mm UL94 V0 erreichen.

Testen bis die Drähte glühen: Bei der Glühdrahtprüfung nach GWFI bei einer Temperatur von 960 °C erfüllte der Kunststoff die strengen Anforderungen – bei einer Schichtdicke von 2 mm.

Hohe Brandschutzklasse erreicht

Um die Eigenschaften von zum Bespiel PMMA zu testen, wurde eine Reihe von Laborprüfungen durchgeführt. Bei der Glühdrahtprüfung nach GWFI (Glow Wire Flammability Index) bestimmten die Prüfer die Reaktion auf elektrische Zündquellen. Voraussetzung für das Bestehen des Tests war eine Nachbrenndauer von weniger als 30 Sekunden nach Entfernung des Glühdrahts. Gleichzeitig darf kein glühendes oder flammendes Material abtropfen. Zusätzlich wurde mit der Glühdrahtprüfung das Brennverhalten nach GWIT (Glow Wire Ignition Temperature) bestimmt. Hier wurde der o.g. Test bei verschiedenen Glühdrahttemperaturen durchgeführt. Die GWIT ist definiert als die Temperatur, die 25°C über der maximalen Prüftemperatur liegt und keine Zündung verursacht.

Bei der Brandprüfung nach UL 94 wurde das Material in vertikaler (V-Klassifizierung) und horizontaler (HB-Klassifizierung) Ausrichtung einer offenen Flamme ausgesetzt, um sowohl Brenn- und Nachglühzeit, als auch das Abtropfverhalten zu bestimmen. In dem vertikalen Test dauert die Beflammung 10 Sekunden und es wurde zwei Mal eingesetzt. Die Beste Klassifizierung (V-0) wird erreicht, wenn die Probe weniger als 5 Sekunden brennt. Außerdem ist der Tropfenfall nicht erlaubt.
In dem horizontalen Test dauert die Beflammung 30 Sekunden. Die HB-Klassifizierung wird erreicht, wenn die Brenngeschwindigkeit einen Höchstwert (abhängig von Probendicke) nicht überschreitet oder die Probe nach dem Entfernen der Flamme erlischt.

Beide Prüfverfahren erfolgten mit Schichtstärken von 0,8 bis 3,2 Millimeter. Die Prüfung dünnerer Schichten spielt eine wichtige Rolle, da das Gewicht von Bauteilen und Geräten zunehmend geringer wird und daher immer dünnere Kunststoffplatten zum Einsatz kommen.

  • Elektrische Zündquellen
  • GWFI
  • GWIT
  • UL-Norm
  • UL746A
  • UL746A
  • IEC-Norm
  • IEC 60695-2-12
  • IEC 60695-2-13
  • Brandprüfungen
  • UL 94 V Vertikal
  • UL 94 HB Horizontal
  • UL-Norm
  • UL 94
  • UL 94
  • IEC-Norm
  • IEC DIN EN 60695-11-10B
  • IEC DIN EN 60695-11-10A

Die spritzgießfähigen Thermoplaste können in allen RAL-Farbtönen deckend oder transluzent eingefärbt werden.

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